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Chronologie: Räumung der Botschaft

Mittwoch, 24.4.2002

ca. 06:00: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wird die zum Tatzeitpunkt unbesetzte Botschaft besorgter BürgerInnen (bestehend aus Container, Vorzelt und Mobilklo) im Auftrag von Burghauptmann Beer von einer privaten Baufirma abtransportiert. Zurück bleibt ein Zettel mit der Aufschrift "Die hier gelagerten Fahrnisse wurden entfernt. Sollten Eigentumsansprüchegeltend gemacht werden, sind diese bei der Burghauptmannschaft Österreich 1010 Wien Hofbug-Schweizerhof mit nachvollziehbarem Nachweis des Anspruchs schriftlich einzubringen. Eine Ausfolgung der Gegenstände kann nach Überprüfung des Anspruchs gegen Kostenersatz des durch die nicht genehmigte Lagerung entstandenen Aufwands erfolgen. Wien, 24. April 2002. Der Burghauptmann." Burghauptmann Beer, Untergebener von BM Bartenstein, behauptet, seine Entscheidung sei nicht politisch motiviert gewesen, stehe nicht in Zusammenhang mit der tagespolitischen Diskussion um eine mögliche "demofreie Zone" am Heldenplatz und sei nicht aufgrund von "zurufen" von außen erfolgt.

ab 13:30: Mehrere Botschaftsangehörige haben sich am Ballhausplatz versammelt und Sitzgelegenheiten herbeigeschafft. Im Rahmen der Demonstration gegen das UOG 2002 ziehen rund 15.000 Menschen am Tatort vorbei.

15:00-16:00: Auf Radio Orange berichtet eine Sondersendung von Radio Widerhall über die jüngsten Entwicklungen.

ab 18:00: Die aus Holzlatten und PE-Planen provisorisch wiedererrichtete Botschaft Nr. 2 wird im Beisein mit Reden von BotschafterInnen, Hubsi Kramar, Peter Pilz und Anderen wiedereröffnet.

21:30: Die Botschaft Nr. 2 wird ebenfalls, diesmal von Mitarbeitern der Firma Securitas, geräumt. Das Inventar wird auf den Parkplatz, der der Gemeinde Wien untersteht, übersiedelt.

Donnerstag, 25.4.2002

Vormittag: Es folgt die Botschaft Nr. 3, ein Plastikhaus für Kinder.

12.30: Securitas-Mitarbeiter führen unter Beisein von WEGA-Beamten die nächste Räumung durch. Die Aktivisten, die mittlerweile eine Kundgebung am Tatort angemeldet haben, werden rechtswidrig weggetragen. einer von ihnen wird dabei am Unterarm verletzt. Der Chef der Firma Securitas dementiert, Fotos des Online-Standard belegen allerdings seine persönliche Beteiligung. Die Kundgebungsteilnehmer kündigen eine Klage gegen die Firma an.

18:00: Die Botschaft Nr. 4, ein weißes Zelt wie im Februar 2000, wird errichtet. Zusätzlich errichten MitarbeiterInnen des WUK ein "Reservehaus" aus Styropor.

20:00- 21.30: Die gut besuchte Donnerstagsdemo zieht in kleinen Achtern durch das Gebiet und dabei immer wieder an der Botschaft vorbei.

Freitag, 26.4.2002

19:00: Am ersten Plenum nach den Ereignissen werden die aktuelle Lage und das weitere Vorgehen besprochen.

Die Aussichten: Für die nächsten Tage sind durchgehend Kundgebungen angemeldet, um den Fortbestand der neuen Botschaft vorerst zu sichern. Mehrere Botschafter überlegen einen Hungerstreik.

Für kommenden Donnerstag ist ein Fest der ÖH mit DJs, Essen und Getränken geplant; die BesucherInnen werden aufgefordert, anschließend in Zelten am Ballhausplatz zu übernachten.

Laut Online-Standard sagte der Burghauptmann auf die Frage, ob das Hin- und Wegräumen jetzt so weiter gehen werde: "Das weiß ich nicht. Aber ich nehme an, dass sich das wiederholt, das Hinstellen, das Wegräumen. Solange, bis alle Lagerplätze von Wien gereinigt und gesäubert sind".

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